Landeskonferenz der Wirtschaftsjunioren Bayern in Würzburg

Führungsnachwuchs für bessere Förderung von jungen Immigranten, gerechte Erbschaftssteuer und Teilzeitarbeit auch für Spitzenkräfte

Würzburg – Die Wirtschaftsjunioren in Bayern (WJB) fordern eine nachhaltige Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Dies sei nötig, um gegen den abzusehenden Fachkräftemangel in der Wirtschaft anzugehen, sagte der Landesvorsitzende Gerd Ortner am Freitag bei der Eröffnung der Landeskonferenz der Wirtschaftsjunioren in Würzburg. "Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, sich auch einzubringen", unterstrich er. Es sei wichtig, die jungen Menschen zu fördern und zu fordern.

In diesem Zusammenhang stellte er auch einen politischen Schwerpunkt der WJ Bayern vor, das Thema Bildung. Dabei fordern die Nachwuchsführungskräfte unter anderem die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, speziell Teilzeitarbeit auch für Führungskräfte. "Das ist nicht in jedem Unternehmen darstellbar, aber es ist darstellbar", sagte Ortner.

Die WJ verlangen neben einem Ausbau von Kinderbetreuung und Ganztagesschulen zudem eine Richtlinienkompetenz der Bundesregierung im Bezug auf Bildungsfragen, um die förderalen Unterschiede anzugleichen. Schließlich steht im Mittelpunkt der Landeskonferenz das Thema ehrbares Unternehmertum. Ortner unterstrich, dass das Unternehmerbild in der Öffentlichkeit im Zuge der Wirtschaftskrise zuletzt "stark gelitten" habe. Jedoch sei die Krise von Großunternehmen ausgelöst worden und nicht mittelständischen Betrieben. Bei deren Führungskräften seien Begriffe wie Verantwortungsbewusstsein und Integrität stark verinnerlicht. "Diese Begriffe gelten zum Teil als verstaubt, sollten aber eine Selbstverständlichkeit sein", fügte der WJ-Landesvorsitzende an.

Um mittelständische Unternehmen zu stärken, sei auch die Steuerfrage entscheidend, gerade wenn . junge Führungskräfte den elterlichen Betrieb übernehmen. "Jemandem, der in wirtschaftlich schweren Zeiten die Verantwortung für 100 oder 500 Mitarbeiter übernimmt, dann noch eine Erschwernis durch eine zu hohe Erbschaftssteuer mitzugeben, ist nicht akzeptabel", sagte Ortner.

Ähnlich hatte sich zuvor bei der Eröffnung die bayerische Landtagspräsidentin und stellvertretende CSU-Vorsitzende Barbara Stamm geäußert. Es könne nicht sein, dass junge Menschen, die in ein Familienunternehmen mit großer Kreativität und Wissen einsteigen mit einem "riesen Steuerpaket" belastet werden. Stamm sah die bayerische Wirtschaft gut aufgestellt, was auch die aktuellen Arbeitslosenzahlen belegten. "Wir können stolz sein, auf unseren Nachwuchs was Verantwortung anbelangt in Unternehmen", sagte sie. Vor allem sei erfreulich, dass sich die Führungskräfte trotz Wirtschaftskrise entschlossen hätten, hier anzupacken und sich zum Standort bekennen würden. Sie lobte das große ehrenamtliche Engagement der Wirtschaftsjunioren und ermunterte diese, das politische Engagement nicht anderen zu überlassen.

Zu der noch bis Sonntag dauernden Landeskonferenz 2010 in Würzburg werden annähernd 700 Teilnehmer erwartet. Neben der Delegiertenkonferenz am Samstag können die Wirtschaftsjunioren aus einem Rahmenprogramm mit rund 80 Veranstaltungen wählen, die sich vielfach um die Themen Weiterbildung und Netzwerken drehen. Sie steht in Anlehnung an den Tagungsort, an dem Röntgen die nach ihm benannten Strahlen entdeckte, unter dem Motto "Würzburg strahlt".