50 Jahre Wirtschaftsjunioren

Festakt anlässlich des Jubiläums

Würzburg / Schwenfurt – Mit einem Festakt im Foyer des Museums Georg Schäfer und einer anschließenden Ballnacht im neuen Tagungszentrum auf der Schweinfurter Maininsel haben die Wirtschaftsjunioren (WJ) Würzburg und Schweinfurt am Samstag ihr 50jähriges Gründungsjubiläum gefeiert.

Schweinfurts Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser lobte auch im Namen der Würzburger Verwaltung die Arbeit der ehrenamtlich engagierten Jungunternehmer, die Multiplikatoren für die wirtschaflichen und politischen Anliegen der jungen Wirtschaft der Region seien.

Von der Wahlverwandtschaft und einer Symbiose zwischen WJ und Industrie- und Handelskammer (IHK) sprach IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Lando Lotter. In der Art und Intensität der Beziehung und Betreuung hätten die mainfränkischen Junioren bayern- und bundesweit die Rolle eines Modellcharakters.

So wie die Jungunternehmer zunehmend ihre Kreisgrenzen sprengen und sich als gesamtregional orientierte Organisation verstehen, so wünschte man sich auch die Beziehungen zwischen den Gebietskörperschaften und deren Verwaltungen, erklärte Marcus Vogel, Vorstandssprecher der WJ Würzburg im Rahmen des Festaktes.

In seiner Festrede schilderte der ehemalige IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Dieter Schäfer – einst IHK-Juniorenreferent der ersten Stunde – die Gründungszeit der Wirtschaftsjunioren 1952. Die DM und die Bundesrepublik waren damals gerade mal drei Jahre alt. Von einer Ära Adenauer, obwohl sie schon begonnen hatte, konnte noch nicht gesprochen werden.

Zu dieser Zeit, als Deutschland und Mainfranken noch in Schutt und Asche lagen, war Thema Nr. 1 für die Junioren: Wie kommt man mit der Situation zurecht, wie kann man die Firma wieder aufbauen? Thema Nr. 2 waren von Anfang an die Verbindungen nach Außen. Reisen ins Ausland waren jahrelang unmöglich gewesen. Heute unterhält Würzburg ein Twinning mit dem Kreis Jyväskülä in Finnland, hält eine enge Verbindung zu den Junioren in Bern und will Schützenhilfe beim Aufbau eines Juniorenkreises in Prag leisten.

Thema Nr. 3 sei die weitverbreitete sozialistische Argumentation bzw. Illusion gewesen, so der ehemalige IHK-Hauptgeschäftsführer. Dass beide Experimente, Marktwirtschaft und Bundesrepublik, einmal in einer unglaublichen Erfolgsgeschichte enden würden, hätten damals nicht Allzuviele geglaubt. Es wäre darauf angekommen, Vertrauen in der Bevölkerung, vor allem bei der Arbeiterschaft, vor allem bei den Betriebsräten zu schaffen. Dahinter stand die Überzeugung, dass der Kampf um den geistigen Konsens über die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung der gerade sich etablierenden Bundesrepublik ohne die Arbeitnehmerschaft nicht zu gewinnen war und schon gar nicht gegen sie.

Heute ist die Idee der Junioren in der Region und darüber hinaus etabliert. Die WJ sind in Mainfranken in den sechs Kreisen Würzburg, Schweinfurt, Bad Kissingen, Main-Spessart, Hassberge und Rhön-Grabfeld mit rund 650 Mitgliedern organisiert. Sie repräsentieren heute ein starkes Netzwerk innerhalb der regionalen Unternehmenslandschaft. Neben Firmenbesuchen, Arbeitskreisen zu aktuellen Themen, internationalen Kontakten und Aussprachen mit kommunalen Politikern stehen auch gesellschaftliche Anlässe auf dem Programm.